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Bearbeiten von „Bridge“

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'''Bridge'''  ist ein [[Kartenspiel]] für vier Personen. Je zwei sich gegenübersitzende Spieler bilden eine Mannschaft, die zusammen spielt und gewertet wird. Es werden [[Spielkarte#Franz.C3.B6sisches_Blatt|französische Karten]] (52 Blatt, ohne Joker) verwendet.
| Spieleralter = 12-
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| Spieleranzahl = 4
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| Spieldauer = 10
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| Spielort = drinnen, draußen
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| Bewertung = ja
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Ziel des Spieles ist es, möglichst viele [[Stich (Kartenspiel)|Stiche]] zu machen. In einer ersten Phase (Reizung) wird in einer Art Versteigerung ermittelt, welches Paar wieviele Stiche machen muss und ob es eine [[Trumpf_(Kartenspiel)|Trumpffarbe]] gibt. Nachdem sich ein Paar mit einer Ansage von Stichzahl und Trumpffarbe durchgesetzt hat, erfolgt in der zweiten Phase das Abspiel der Karten. Hauptziel ist es für die eine Seite, ihre angesagte Stichzahl zu erreichen; die andere Seite muss dies nach Möglichkeit verhindern.
  
'''Bridge'''  ist ein [[Kartenspiel]] für vier Personen. Je zwei sich gegenübersitzende Spieler bilden eine Mannschaft, die zusammen spielt und gewertet wird. Es werden französische Karten (52 Blatt, ohne Joker) verwendet.
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Heute versteht man unter Bridge die moderne Variante [[Kontrakt-Bridge]], die sich seit den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts weltweit durchgesetzt und ihre Vorgänger wie [[Whist]] oder Auktions-Bridge weitgehend verdrängt hat. Bridge wird nicht nur im privaten Kreis, sondern häufig auch in Form von Turnieren gespielt. Das Kartenglück ist bei einem Turnier praktisch bedeutungslos, weshalb Bridge, ähnlich wie Schach, auch als Sport ausgeübt wird.
 
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Ziel des Spieles ist es, möglichst viele Stiche zu machen. In einer ersten Phase (Reizung) wird in einer Art Versteigerung ermittelt, welches Paar wieviele Stiche machen muss und ob es eine Trumpffarbe gibt. Nachdem sich ein Paar mit einer Ansage von Stichzahl und Trumpffarbe durchgesetzt hat, erfolgt in der zweiten Phase das Abspiel der Karten. Hauptziel ist es für die eine Seite, ihre angesagte Stichzahl zu erreichen; die andere Seite muss dies nach Möglichkeit verhindern.
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Heute versteht man unter Bridge die moderne Variante Kontrakt-Bridge, die sich seit den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts weltweit durchgesetzt und ihre Vorgänger wie Whist oder Auktions-Bridge weitgehend verdrängt hat. Bridge wird nicht nur im privaten Kreis, sondern häufig auch in Form von Turnieren gespielt. Das Kartenglück ist bei einem Turnier praktisch bedeutungslos, weshalb Bridge, ähnlich wie Schach, auch als Sport ausgeübt wird.
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== Spielablauf ==
 
== Spielablauf ==
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  | class="hintergrundfarbe5" | Treff
 
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  | class="hintergrundfarbe2" | [[Bild:SuitHearts.svg|30px]]
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  | class="hintergrundfarbe2" | [[Bild:SuitClubs.svg|30px]]
 
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Bridge wird mit dem Französischen Blatt gespielt: 52 Karten in vier Farben, wobei Herz als ''Coeur'' und Kreuz als ''Treff'' bezeichnet wird. Die beiden anderen Farben sind Pik und Karo. Pik und Coeur werden ''Oberfarben'' (auch: Edelfarben) genannt, Karo und Treff sind die ''Unterfarben''. Jede Farbe hat 13 Karten in der Reihenfolge:
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Bridge wird mit dem [[Spielkarten#Franz.C3.B6sisches_Blatt|Französischen Blatt]] gespielt: 52 Karten in vier Farben, wobei Herz als ''Coeur'' und Kreuz als ''Treff'' bezeichnet wird. Die beiden anderen Farben sind Pik und Karo. Pik und Coeur werden ''Oberfarben'' (auch: Edelfarben) genannt, Karo und Treff sind die ''Unterfarben''. Jede Farbe hat 13 Karten in der Reihenfolge:
  
 
Ass, König, Dame, Bube, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2
 
Ass, König, Dame, Bube, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2
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Die Reizung (österreichisch das ''Lizitieren'') ist die erste Phase des Spiels. Mit ihr wird festgelegt:
 
Die Reizung (österreichisch das ''Lizitieren'') ist die erste Phase des Spiels. Mit ihr wird festgelegt:
 
* welche Seite wieviele Stiche machen muss
 
* welche Seite wieviele Stiche machen muss
* ob es Trumpf gibt und wenn ja, welche Farbe Trumpf ist
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* ob es Trumpf gibt und wenn ja, welche Farbe [[Trumpf (Kartenspiel)|Trumpf]] ist
  
 
Bei der Reizung geben die Spieler im Uhrzeigersinn Ansagen ab, beginnend mit dem Teiler. Ein Spieler kann entweder  
 
Bei der Reizung geben die Spieler im Uhrzeigersinn Ansagen ab, beginnend mit dem Teiler. Ein Spieler kann entweder  
 
* ein Gebot abgeben
 
* ein Gebot abgeben
 
* passen
 
* passen
* das letzte Gebot der Gegner kontrieren
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* das letzte Gebot der Gegner [[Kontra_(Spielbegriff)|kontrieren]]
 
* ein Kontra des Gegners rekontrieren
 
* ein Kontra des Gegners rekontrieren
  
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Das erste Gebot heißt ''Eröffnung''.
 
Das erste Gebot heißt ''Eröffnung''.
  
Während der Reizung muss die Partnerschaft versuchen, dass Stichpotential ihrer Blätter möglichst genau anzusagen. Es ist schlecht, wenn mehr Stiche angesagt werden, als später im Spiel gemacht werden. Es ist aber auch schlecht, wenn zu wenig Stiche angesagt werden. Um dieses Ziel zu erreichen tauschen die Spieler mittels der Ansagen Informationen über ihr Blatt aus. Die Information beinhaltet normalerweise die Anzahl der Karten in einer oder mehreren Farben und die Anzahl an Figuren im Blatt. Die genaue Bedeutung einer Ansage ist abhängig von den zuvor abgegebenen Ansagen. Eine systematische Zusammenfassung derartiger Partnerschaftsvereinbarungen wird Bietsystem genannt.
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Während der Reizung muss die Partnerschaft versuchen, dass Stichpotential ihrer Blätter möglichst genau anzusagen. Es ist schlecht, wenn mehr Stiche angesagt werden, als später im Spiel gemacht werden. Es ist aber auch schlecht, wenn zu wenig Stiche angesagt werden. Um dieses Ziel zu erreichen tauschen die Spieler mittels der Ansagen Informationen über ihr Blatt aus. Die Information beinhaltet normalerweise die Anzahl der Karten in einer oder mehreren Farben und die Anzahl an Figuren im Blatt. Die genaue Bedeutung einer Ansage ist abhängig von den zuvor abgegebenen Ansagen. Eine systematische Zusammenfassung derartiger Partnerschaftsvereinbarungen wird [[Bietsystem]] genannt.
  
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[[Image:Bidding box.jpg|thumb|Bidding-Box]]
 
Ursprünglich wurden alle Ansagen in der Reizung mündlich abgegeben. Dies ist auch heute noch möglich, aber die meisten Bridgespieler verwenden ''Bidding-Boxen''. Jeder Spieler hat eine Bidding-Box mit den 35 Geboten und mehreren Karten für Pass, Kontra und Rekontra. Wenn er an der Reihe ist, entnimmt der Spieler der Bidding-Box die Karte für die gewünschte Ansage und legt sie vor sich auf den Tisch. In der vorigen Runde abgegebene Ansagen werden nicht entfernt, sondern mit der neuen Karte teilweise überdeckt, aber so, dass die Ansage sichtbar bleibt. Erst nach Ende der Reizung werden alle Bidding-Karten wieder entfernt.
 
Ursprünglich wurden alle Ansagen in der Reizung mündlich abgegeben. Dies ist auch heute noch möglich, aber die meisten Bridgespieler verwenden ''Bidding-Boxen''. Jeder Spieler hat eine Bidding-Box mit den 35 Geboten und mehreren Karten für Pass, Kontra und Rekontra. Wenn er an der Reihe ist, entnimmt der Spieler der Bidding-Box die Karte für die gewünschte Ansage und legt sie vor sich auf den Tisch. In der vorigen Runde abgegebene Ansagen werden nicht entfernt, sondern mit der neuen Karte teilweise überdeckt, aber so, dass die Ansage sichtbar bleibt. Erst nach Ende der Reizung werden alle Bidding-Karten wieder entfernt.
  
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Nach der Reizung erfolgt das Abspiel der Karten. Die Partei, die das letzte Gebot abgegeben hat, muss nun versuchen zumindest entsprechend viele Stiche zu machen. Der Spieler dieser Partei, der während der Reizung die Trumpffarbe (bzw. NT) zum ersten Mal genannt hat, wird zum ''Alleinspieler''. Die beiden Spieler der anderen Partei heißen ''Gegenspieler''
 
Nach der Reizung erfolgt das Abspiel der Karten. Die Partei, die das letzte Gebot abgegeben hat, muss nun versuchen zumindest entsprechend viele Stiche zu machen. Der Spieler dieser Partei, der während der Reizung die Trumpffarbe (bzw. NT) zum ersten Mal genannt hat, wird zum ''Alleinspieler''. Die beiden Spieler der anderen Partei heißen ''Gegenspieler''
  
Beim Spiel gilt Farbzwang, aber kein Stich- und kein Trumpfzwang.
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Beim Spiel gilt [[Stich_(Kartenspiel)#Farbzwang|Farbzwang]], aber kein [[Stich_(Kartenspiel)#Stichzwang|Stich-]] und kein [[Stich_(Kartenspiel)#Trumpfzwang|Trumpfzwang]].
  
 
Der Spieler links vom Alleinspieler spielt zum ersten Stich aus. Als nächstes legt der Partner des Alleinspielers alle seine Karten nach Farben geordnet auf den Tisch. Falls es eine Trumpffarbe gibt, gehören die Karten dieser Farbe nach rechts, sonst Pik. Diese nun auf dem Tisch liegenden Karten werden als ''Dummy'', ''Tisch'' oder ''Strohmann'' bezeichnet. Ihr Besitzer darf nicht selbst entscheiden, welche Karte er spielen will, sondern muss den mündlichen Anweisungen des Alleinspielers folgen. Jeder Spieler sieht also neben seinen eigenen 13 Karten auch die 13 Karten des Tischs, wodurch das Spiel besser geplant werden kann als bei anderen Kartenspielen.
 
Der Spieler links vom Alleinspieler spielt zum ersten Stich aus. Als nächstes legt der Partner des Alleinspielers alle seine Karten nach Farben geordnet auf den Tisch. Falls es eine Trumpffarbe gibt, gehören die Karten dieser Farbe nach rechts, sonst Pik. Diese nun auf dem Tisch liegenden Karten werden als ''Dummy'', ''Tisch'' oder ''Strohmann'' bezeichnet. Ihr Besitzer darf nicht selbst entscheiden, welche Karte er spielen will, sondern muss den mündlichen Anweisungen des Alleinspielers folgen. Jeder Spieler sieht also neben seinen eigenen 13 Karten auch die 13 Karten des Tischs, wodurch das Spiel besser geplant werden kann als bei anderen Kartenspielen.
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Bei Bridge werden häufig Turniere abgehalten. Jede Partie wird dabei öfter von verschiedenen Paaren gespielt - daher auch die englische Bezeichnung ''Duplicate Bridge''. Für die Endabrechnung werden die einzelnen Paare untereinander verglichen, wodurch der Glücksfaktor fast komplett ausgeschaltet wird. Ein Paar kann auch gewinnen, wenn es während des ganzen Turniers nur schlechte Karten gehabt hat, indem es mit diesen schlechten Karten mehr Stiche macht als die anderen Paare die diese schlechten Karten bekommen.
 
Bei Bridge werden häufig Turniere abgehalten. Jede Partie wird dabei öfter von verschiedenen Paaren gespielt - daher auch die englische Bezeichnung ''Duplicate Bridge''. Für die Endabrechnung werden die einzelnen Paare untereinander verglichen, wodurch der Glücksfaktor fast komplett ausgeschaltet wird. Ein Paar kann auch gewinnen, wenn es während des ganzen Turniers nur schlechte Karten gehabt hat, indem es mit diesen schlechten Karten mehr Stiche macht als die anderen Paare die diese schlechten Karten bekommen.
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[[Bild:bridge_boards_box.jpg|thumb|Boards: Links Board Nr. 1, Nord ist Teiler, niemand in Gefahr (grüne Markierung). Rechts Board Nr. 2, Ost ist Teiler, NS in Gefahr (rote Markierung), OW nicht in Gefahr]]
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[[Bild:Bridgeboards.JPG|thumb|Boards: Rechts ist West Teiler, NS nicht in Gefahr, OW in Gefahr (rote Markierung]]
  
 
Um eine Partie öfter spielen zu können, werden ''Boards'' verwendet. Dabei handelt es sich um Kunststoff-Boxen oder -Hefte mit 4 Fächern für die Blätter der 4 Spieler. Die Spieler nehmen ihre Karten aus dem Board, spielen die Partie, wobei die Karten nicht vermischt werden, und stecken die Karten nach der Partie zurück. In der nächsten Runde wird das Board an einem anderen Tisch von anderen Spielern gespiel. Auf den Boards sind die Himmelrichtungen für die Spieler, die Gefahrenlage und der Teiler aufgedruckt.
 
Um eine Partie öfter spielen zu können, werden ''Boards'' verwendet. Dabei handelt es sich um Kunststoff-Boxen oder -Hefte mit 4 Fächern für die Blätter der 4 Spieler. Die Spieler nehmen ihre Karten aus dem Board, spielen die Partie, wobei die Karten nicht vermischt werden, und stecken die Karten nach der Partie zurück. In der nächsten Runde wird das Board an einem anderen Tisch von anderen Spielern gespiel. Auf den Boards sind die Himmelrichtungen für die Spieler, die Gefahrenlage und der Teiler aufgedruckt.
  
Im Gegensatz dazu stehen Rubberbridge und ''Chicago''. Diese eignen sich für 4 Spieler, wie es in privaten Runden oft der Fall ist. Dabei gleicht sich das Kartenglück wie bei anderen Kartenspielen nur auf lange Sicht aus.
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Im Gegensatz dazu stehen [[Rubberbridge]] und ''Chicago''. Diese eignen sich für 4 Spieler, wie es in privaten Runden oft der Fall ist. Dabei gleicht sich das Kartenglück wie bei anderen Kartenspielen nur auf lange Sicht aus.
  
 
Man unterscheidet verschieden Varianten:
 
Man unterscheidet verschieden Varianten:
 
* Paarturnier: Je 2 Spieler bilden ein Paar, das während des gesamten Turniers zusammen gegen andere Paare spielt. In jeder Runde spielen die Paare 2-3 (selten auch 4-6) Partien gegeneinander. Nach jeder Runde wechseln die Paare und Boards nach einem bestimmten System (''Movement'') die Plätze und Tische.
 
* Paarturnier: Je 2 Spieler bilden ein Paar, das während des gesamten Turniers zusammen gegen andere Paare spielt. In jeder Runde spielen die Paare 2-3 (selten auch 4-6) Partien gegeneinander. Nach jeder Runde wechseln die Paare und Boards nach einem bestimmten System (''Movement'') die Plätze und Tische.
 
* Individualturnier: Eine Sonderform des Paarturniers. Ein Spieler spielt jede Runde mit einem anderen Partner.
 
* Individualturnier: Eine Sonderform des Paarturniers. Ein Spieler spielt jede Runde mit einem anderen Partner.
* Teamturnier: Teams, bestehend aus mindestens 4 Spielern (bzw. 2 Paaren) treten gegeneinander an. In jeder Runde kommen 2 Paare zum Einsatz. Die Paare können sich in jeder Runde aus anderen Spielern des Teams zusammensetzen. Als Turnierform wird üblicherweise das Schweizer System angewandt, bei Meisterschaften oder Länderkämpfen auch das Rundenturnier.  
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* Teamturnier: Teams, bestehend aus mindestens 4 Spielern (bzw. 2 Paaren) treten gegeneinander an. In jeder Runde kommen 2 Paare zum Einsatz. Die Paare können sich in jeder Runde aus anderen Spielern des Teams zusammensetzen. Als [[Turnierform]] wird üblicherweise das [[Schweizer_System|Schweizer System]] angewandt, bei Meisterschaften oder Länderkämpfen auch das [[Rundenturnier]].  
  
 
Die optimale Spieltechnik ist abhängig von der Turnierform, aufgrund der unterschiedlichen Abrechnungsart von Teamturnier und Paarturnier.
 
Die optimale Spieltechnik ist abhängig von der Turnierform, aufgrund der unterschiedlichen Abrechnungsart von Teamturnier und Paarturnier.
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
  
Als Vorläufer von Bridge gilt Whist, das aus England stammt und 1529 erstmals erwähnt wurde. Bridge scheint sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt zu haben, die genauen Umstände sind allerdings unklar. Man geht davon aus, dass der Ursprung in Istanbul liegt. Laut einer Theorie erfanden britische Soldaten Bridge während des Krimkrieges (1853-1856). Ende des 19. Jahrhunderts fand Bridge seinen Weg nach New York und London. Im Gegensatz zu Whist liegt bei Bridge bereits ein Blatt offen am Tisch, es existiert aber noch keine Reizung wie beim Kontrakt-Bridge.
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Als Vorläufer von Bridge gilt [[Whist]], das aus England stammt und 1529 erstmals erwähnt wurde. Bridge scheint sich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt zu haben, die genauen Umstände sind allerdings unklar. Man geht davon aus, dass der Ursprung in [[Istanbul]] liegt<ref>Das neue Lexikon der populären Irrtümer, Piper Verlag, München 2001</ref>. Laut einer Theorie erfanden britische Soldaten Bridge während des [[Krimkrieg]]es (1853-1856). Ende des 19. Jahrhunderts fand Bridge seinen Weg nach New York und London. Im Gegensatz zu Whist liegt bei Bridge bereits ein Blatt offen am Tisch, es existiert aber noch keine Reizung wie beim Kontrakt-Bridge.
  
 
Die Reizung, d.h. das Element der Versteigerung, wurde 1903 oder 1904 mit Auktions-Bridge eingeführt. Auktions-Bridge entstand in Indien und verdrängte Whist und Bridge. Es war sehr populär bis es 1926 dem Kontrakt-Bridge weichen musste. Bei Auktions-Bridge werden alle Stiche für Prämien von Vollspiel und Schlemm gezählt, egal ob der Alleinspieler sie während der Reizung angesagt hat, oder nicht. Daher versuchen die Spieler möglichst wenig Stiche anzusagen. Dies wurde 1918 in Frankreich mit Plafond geändert, dabei zählen nur angesagte Stiche für die Prämien.
 
Die Reizung, d.h. das Element der Versteigerung, wurde 1903 oder 1904 mit Auktions-Bridge eingeführt. Auktions-Bridge entstand in Indien und verdrängte Whist und Bridge. Es war sehr populär bis es 1926 dem Kontrakt-Bridge weichen musste. Bei Auktions-Bridge werden alle Stiche für Prämien von Vollspiel und Schlemm gezählt, egal ob der Alleinspieler sie während der Reizung angesagt hat, oder nicht. Daher versuchen die Spieler möglichst wenig Stiche anzusagen. Dies wurde 1918 in Frankreich mit Plafond geändert, dabei zählen nur angesagte Stiche für die Prämien.
  
Harold S. Vanderbilt führte die unterschiedlichen Gefahrenlagen ein, änderte die Abbrechnungstabelle und taufte das neue Spiel Kontrakt-Bridge. Am 1.11.1925 erprobte er im Rahmen einer Schiffsreise zum ersten Mal die neuen Regeln. Bis heute blieben sie unverändert, abgesehen von zwei kleineren Änderungen bei der Abbrechnung. Innerhalb weniger Jahre verschwanden alle älteren Varianten von Bridge. Unter Bridge versteht man heute ausschließlich Kontrakt-Bridge.
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[[Harold_S._Vanderbilt | Harold S. Vanderbilt]] führte die unterschiedlichen Gefahrenlagen ein, änderte die Abbrechnungstabelle und taufte das neue Spiel Kontrakt-Bridge. Am 1.11.1925 erprobte er im Rahmen einer Schiffsreise zum ersten Mal die neuen Regeln. Bis heute blieben sie unverändert, abgesehen von zwei kleineren Änderungen bei der Abbrechnung. Innerhalb weniger Jahre verschwanden alle älteren Varianten von Bridge. Unter Bridge versteht man heute ausschließlich Kontrakt-Bridge.
  
In den 30er Jahren trug Ely Culbertson zur Verbreitung von Kontrakt-Bridge in den USA bei. Das von ihm entwickelte Bietsystem war das erste, welches eine größere Anhängerschaft hatte. Er schrieb mehrere erfolgreiche Bücher, dominierte das Bridgelehrerwesen und gründete 1929 die Zeitschrift ''The Bridge World'', die für die Bridgewelt auch heute noch von Bedeutung ist.
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In den 30er Jahren trug [[Ely_Culbertson | Ely Culbertson]] zur Verbreitung von Kontrakt-Bridge in den USA bei. Das von ihm entwickelte Bietsystem war das erste, welches eine größere Anhängerschaft hatte. Er schrieb mehrere erfolgreiche Bücher, dominierte das Bridgelehrerwesen und gründete 1929 die Zeitschrift ''The Bridge World'', die für die Bridgewelt auch heute noch von Bedeutung ist.
  
 
1932 wird die International Bridge League gegründet. Im selben Jahr findet die erste Europameisterschaft statt, 1935 die erste Weltmeisterschaft.
 
1932 wird die International Bridge League gegründet. Im selben Jahr findet die erste Europameisterschaft statt, 1935 die erste Weltmeisterschaft.
  
Charles Goren übernahm in den 40er Jahren Culbertsons Rolle im Bridge. Er führte von 1944-1962 die amerikanische Rangliste an. Das Time Magazin druckte ihn 1958 auf der Titelseite ab. Als Neuerung benutzte er in seinem System ''Standard American'' die noch heute verwendete Punktezählung nach Milton Work (Ass=4, König=3, Dame=2, Bube=1). Anfängern wurde der Einstieg ins Bridge dadurch erleichtert, was wiederum einen Bridge-Boom auslöste.
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[[Charles_Henry_Goren|Charles Goren]] übernahm in den 40er Jahren Culbertsons Rolle im Bridge. Er führte von 1944-1962 die amerikanische Rangliste an. Das [[TIME|Time Magazin]] druckte ihn 1958 auf der Titelseite ab. Als Neuerung benutzte er in seinem System ''Standard American'' die noch heute verwendete Punktezählung nach Milton Work (Ass=4, König=3, Dame=2, Bube=1). Anfängern wurde der Einstieg ins Bridge dadurch erleichtert, was wiederum einen Bridge-Boom auslöste.
  
 
1958 wird in Oslo die World Bridge Federation (WBF) gegründet. Die erste Europameisterschaft nach dem 2. Weltkrieg wird 1948 in Kopenhagen ausgetragen. Die bereits vor dem Weltkrieg durchgeführten Wettkämpfe zwischen den USA und Europa werden 1950 auf Bermuda wiederbelebt. Daraus entwickelte sich die Weltmeisterschaft, die als ''Bermuda Bowl'' bezeichnet wird und seit 1977 alle 2 Jahre stattfindet.
 
1958 wird in Oslo die World Bridge Federation (WBF) gegründet. Die erste Europameisterschaft nach dem 2. Weltkrieg wird 1948 in Kopenhagen ausgetragen. Die bereits vor dem Weltkrieg durchgeführten Wettkämpfe zwischen den USA und Europa werden 1950 auf Bermuda wiederbelebt. Daraus entwickelte sich die Weltmeisterschaft, die als ''Bermuda Bowl'' bezeichnet wird und seit 1977 alle 2 Jahre stattfindet.
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(Quelle: <ref>Henry Francis (Hrsg.): ''The Official Encyclopedia Of Bridge''. American Contract Bridge League, Memphis 1994, ISBN 0-943855-48-9.</ref>)
 
(Quelle: <ref>Henry Francis (Hrsg.): ''The Official Encyclopedia Of Bridge''. American Contract Bridge League, Memphis 1994, ISBN 0-943855-48-9.</ref>)
  
Im Jahr 1959 komponierte Samuel Barber zu einem Libretto von Gian Carlo Menotti die Kurzoper ''A Hand of Bridge'', in der das Kartenspiel Bridge im Mittelpunkt der Handlung steht.
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Im Jahr 1959 komponierte [[Samuel Barber]] zu einem Libretto von [[Gian Carlo Menotti]] die Kurzoper ''A Hand of Bridge'', in der das Kartenspiel Bridge im Mittelpunkt der Handlung steht.
  
 
== Verbreitung und Organsiationen ==
 
== Verbreitung und Organsiationen ==
  
Der internationale Dachverband der Bridgespieler ist die World Bridge Federation (WBF). Die WBF wurde 1958 in Oslo gegründet. Die WBF hat 128 nationale Verbände (mit knapp 700.000 Spielern) als Mitglieder (Stand: November 2007). Die WBF veranstaltet unter anderem die verschiedenen Weltmeisterschaften (offene Klasse, Damen, Senioren, Junioren) und koordiniert die regelmäßige Überarbeitung der Bridgeregeln.
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Der internationale [[Dachverband]] der Bridgespieler ist die [[World Bridge Federation]] (WBF). Die WBF wurde 1958 in Oslo gegründet. Die WBF hat 128 nationale Verbände (mit knapp 700.000 Spielern) als Mitglieder (Stand: November 2007). Die WBF veranstaltet unter anderem die verschiedenen Weltmeisterschaften (offene Klasse, Damen, Senioren, Junioren) und koordiniert die regelmäßige Überarbeitung der Bridgeregeln.
  
Der Dachverband der europäischen Länder ist die European Bridge League (EBL). Die EBL hat 47 Mitglieder mit knapp 400.000 Spielern. Auch der Deutsche Bridge-Verband (DBV) (28.000 Spieler), der Österreichische Bridgesportverband (ÖBV) (2300 Spieler) und die Fédération Suisse de Bridge (3800 Spieler) sind Mitglied der EBL.
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Der Dachverband der europäischen Länder ist die [[European Bridge League]] (EBL). Die EBL hat 47 Mitglieder mit knapp 400.000 Spielern. Auch der [[Deutscher Bridge-Verband|Deutsche Bridge-Verband]] (DBV) (28.000 Spieler), der Österreichische Bridgesportverband (ÖBV) (2300 Spieler) und die Fédération Suisse de Bridge (3800 Spieler) sind Mitglied der EBL.
  
Innerhalb Europas ist Bridge vor allem in Frankreich (100.000 Spieler) und den Niederlanden (90.000 Spieler) populär, außerhalb Europas in den USA (140.000 Spieler) und China (34.000 Spieler). Das IOC kennt Bridge als Sport an.
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Innerhalb Europas ist Bridge vor allem in Frankreich (100.000 Spieler) und den Niederlanden (90.000 Spieler) populär, außerhalb Europas in den USA (140.000 Spieler) und China (34.000 Spieler). Das [[Internationales_Olympisches_Komitee|IOC]] kennt Bridge als Sport an.
  
== Bridge am Computer ==
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(Quelle sämtliche Zahlen: <ref>''http://www.worldbridge.org/zones/''. Stand 13.12.2007.</ref>)
  
Bridge kann am Computer mit Bridgeprogrammen oder über Internet gespielt werden. Computerprogramme erreichen noch nicht die Spielstärke menschlicher Spitzenspieler. Der Pakistaner Zia Mahmood konnte sich 1999 in einem Wettbewerb gegen 7 Bridgeprogramme durchsetzen.
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== Bridge am Computer ==
  
Mehrere Portale bieten die Möglichkeit, Bridge über das Internet zu spielen. Zu den bekanntesten gehört das kommerziell betriebene ''OKBridge'' (ca. 13.000 Mitglieder. Die Portale bieten sowohl freie Spiele als auch Turniere an.
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Bridge kann am Computer mit Bridgeprogrammen oder über Internet gespielt werden. Computerprogramme erreichen noch nicht die Spielstärke menschlicher Spitzenspieler. Der Pakistaner Zia Mahmood konnte sich 1999 in einem Wettbewerb gegen 7 Bridgeprogramme durchsetzen <ref>David Burn: ''Mensch gegen Maschine''. In: ''Österreichisches Bridgemagazin''. Jg. 27, Nr. 4, Jahr 1999, S. 7.</ref>.
  
== Weblinks ==
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Mehrere Portale bieten die Möglichkeit, Bridge über das Internet zu spielen. Zu den bekanntesten gehört das kommerziell betriebene ''OKBridge'' (ca. 13.000 Mitglieder <ref>''http://www.okbridge.com/new-signup/deployed/whyokbridge.php''. Stand 13.12.2007.</ref>) und das gratis verfügbare ''Bridge Base Online'' (über 100.000 Mitglieder <ref>''http://online.bridgebase.com/intro/introduction.php''. Stand 13.12.2007.</ref>). Die Portale bieten sowohl freie Spiele als auch Turniere an.
* [http://www.entdecke-bridge.de Online-Bridgekurs]
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* [http://www.bridgebase.com/ Bridge online] (erfordert kostenlose Anmeldung)
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[[Kategorie:Karten]]
 
[[Kategorie:Karten]]

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