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Mau-Mau

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Mau-Mau
Spieleralter: 6-12 12-16 16-18 18-60 60-
Spieleranzahl: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8
Spieldauer: 15 min
Spielort: Drinnen
Bewertung:

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Mau-Mau ist ein Kartenspiel für mehrere Spieler, bei dem es darum geht, seine Karten möglichst schnell abzulegen. Die Namen und Regeln sind regional leicht unterschiedlich.

Namens- und Blattvarianten

Name des Kartenspiels Region Blatt/Kartenspiel
Mau-Mau Deutschland Französisches Blatt oder Altenburger Blatt
Tschau Sepp Schweiz und in Vorarlberg Deutsches/Schweizer Blatt
Neunerln Österreich und Bayern Bayerisches Blatt
Pumba Spanien unbekannt
Makao Polen unbekannt
Prší Tschechien unbekannt

Es wird mit einem französischen oder Altenburger Kartenspiel mit 32 Karten gespielt (in der Deutschschweiz und in Vorarlberg mit bayrischem Kartenspiel und 36 Karten, Kartensystem siehe Jass; in Österreich teilweise auch mit einem Bridgeblatt mit 52 Karten, in Südtirol mit Wattkarten und 33 Karten). Auch in Brasilien ist das Spiel unter dem Namen Mau-Mau bekannt.

Die Regeln

Besondere Kartenwerte

Einige Kartenwerte haben eine besondere Bedeutung für den Spielverlauf. Hier gibt es auch die größten regionalen Unterschiede (siehe Varianten). Grundsätzlich gelten folgende Spielregeln:


Funktion Blattwert Normale Spielweise Erweiterte Spielweise
Aufnehmen
7
2 Karten ziehen
Selber eine 7 legen oder 2 Karten ziehen. Wird eine weitere 7 gelegt, muss der nächste Spieler dann 4 Karten aufnehmen der übernächste 6 etc.
Aussetzen
  • 8
  • (gelegentlich) As
Nächste Person setzt aus
Anstatt auszusetzen darf eine weitere 8 gelegt werden und der nächste Spieler setzt aus, wenn er nicht auch eine 8 legen kann usw.. Bei 2 Spielern kann direkt die nächste Karte gelegt werden
Richtungswechsel
10
Wechselt die Spielrichtung
Bei 2 Spielern wie Aussetzen
Wünschen
Bube
Kartenfarbe wünschen
Darf nicht auf einen anderen Buben gelegt werden
Decken/Noch einmal spielen
  • As
  • 9
eine weitere Karte Legen
  • Muss gedeckt werden
  • Wenn sie als letzte Karte gespielt wird, muss vom Talon nachgezogen werden


Im Normalfall spielt man eine Mischung aus verschiedensten Spielvarianten. Dieses Kartenspiel gehört zu den Kartenspielen, die recht häufig mit eigenen Regeln und Geboten modifiziert werden.

Spielbeginn

Zu Beginn erhält jeder Spieler die gleiche Anzahl Karten (meistens fünf), die restlichen Karten werden verdeckt als Talon (Stapel) abgelegt. Die oberste Karte des Talons wird offen daneben gelegt.

Als Variante kommt teilweise vor, dass die Funktion der ersten offenen Karte nicht die selbe Wirkung hat als hätte der Spielbeginnende sie selbst gelegt, sondern keine Wirkung hat. Ist diese Karte ein Bube, so gilt die Farbe des Buben.

Reihum kann jeder Spieler versuchen, eine seiner Karten abzulegen. Dies ist nur möglich, wenn die abgelegte Karte in Kartenwert oder Kartenfarbe mit der obersten offen liegenden Karte übereinstimmt. Auf die Pik 10 darf also entweder eine andere Pik-Karte oder eine andere 10 gelegt werden. Kann oder will ein Spieler keine Karte ablegen, so muss er eine Karte vom Talon ziehen; anschließend kann er diese Karte, wenn sie den angegebenen Bedingungen genügt, ablegen.

Ist der Talon irgendwann aufgebraucht, so werden die abgelegten Karten, außer der obersten sichtbaren, gemischt und erneut als Talon ausgelegt.

Spielende

Wird die zweitletzte Karte gespielt, so muss der betreffende Spieler die anderen Spieler vorwarnen. Vergisst der Spieler das Melden, so muss er als Strafe Karten (in Deutschland eine, Österreich und Schweiz zwei) ziehen und hat das Spiel nicht gewonnen. Diese Regelung wird in einigen Regionen nicht standardmäßig gespielt. Sobald ein Spieler die letzte Karte ablegt, muss er dies melden und hat das Spiel gewonnen.

MELDERUFE
Spiel Vorletzte Karte Letzte Karte
Mau-Mau Mau (Letzte Karte)
  • Mau
  • Letzte Karte Bube: „Mau-Mau“ dann gibt es doppelte Punktzahl
Tschau Sepp Tschau

Sepp

NewYorkStyle Mausi

Hummer

Varianten

Mau-Mau kennt neben dem oben angedeuteten Standardregelwerk zahlreiche Varianten. Spieler und Mitspieler sollten sich deshalb vor einer Partie darauf verständigen. Einige Varianten tragen auch Namen, wie Mau-Mau-Brutal oder Mau-Mau-Mit (gemeint ist mit Bestrafung). Es empfiehlt sich, die genauen Regeln vor Spielbeginn mit den Mitspielern abzuklären. Hier nun abweichend von den oben genannten Regeln, einige Regelvariationen, wobei nicht unbedingt alle zusammen wirksam werden müssen:

  • Hat ein Spieler mehrere Karten des gleichen Wertes auf der Hand, so kann er in einem Zug alle diese Karten nacheinander ablegen. Die erste der abgelegten Karten muss dabei in Wert oder Farbe mit der obersten ausliegenden Karte übereinstimmen.
  • Wird eine 7 gelegt, so kann der nächste Spieler der Verpflichtung, zwei Karten ziehen zu müssen, entkommen, indem er seinerseits eine 7 legt. In diesem Fall muss der darauffolgende Spieler sogar vier Karten ziehen, wenn er nicht selbst eine weitere 7 legt usw. Es summieren sich also die aufzunehmenden Karten für jede gelegte 7.
  • Es dürfen nach manchen Regeln nicht mehrere Buben aufeinander gelegt werden („Bube auf Bube stinkt“). Der nächste Spieler muss also eine Karte gemäß den Wünschen des Spielers, der den Buben gelegt hat, legen bzw. eine Karte vom Talon ziehen. Die Wünsche beschränken sich auf die vier Farben Herz, Karo, Kreuz und Pik. Seltener ist die Variante, dass alternativ auch Werte außer Bube gewünscht werden dürfen, wobei dann die Farbe egal ist.
  • Je nach Region muss der Spieler, der die vorletzte Karte ablegt, „mau“ oder „letzte Karte“ sagen und damit die anderen vorwarnen. Wer es vergisst, zieht eine Karte zur Strafe.
  • In einigen Gegenden setzt man nach einem Ass, nicht einer 8, aus.
  • Manchmal ist man nach einem Ass selbst noch einmal an der Reihe. In diesem Fall darf man das Spiel nicht mit einem Ass beenden, sondern muss noch eine Karte ziehen, wenn die abgelegte letzte Karte ein Ass war.
  • Die 8 oder 9 verlangt in manchen Regionen vom Nachfolger das Aufnehmen einer Karte vor dem Ablegen. Dabei kann ebenso wie bei der 7 der nächste Spieler diese Verpflichtung kumulierend weiterreichen.
  • Manchmal muss man, wenn eine Dame gelegt wurde, sich schnell einen von einem Haufen Gegenstände (Münzen etc.) schnappen, von denen einer weniger als Spieler in der Tischmitte liegen. Wer „keine Frau abkriegt“, muss z. B. zwei oder vier Karten ziehen. Wenn die 8 als letzte Karte gelegt wurde, muss das Spiel weitergeführt werden und derjenige, der die 8 gelegt, muss eine Karte ziehen, da er wieder am Zug ist.
  • In manchen Regionen darf man nicht im selben Zug Karten legen, in dem man Karten aufgenommen hat (zum Beispiel aufgrund einer gelegten 7 oder weil man keine passende Karte hatte und daher vom Talon eine aufnehmen musste).
  • Eine weitere Variante ist die Ass-, Königs- bzw. Damen- Runde. Dazu kann ein Spieler, wenn er zwei oder mehr Asse, Könige bzw. Damen auf der Hand hat, die sogenannte Runde mit dem Legen des Asses,des Königs oder der Dame eröffnen. Jetzt dürfen nur Asse/Könige/Damen gelegt werden, bis der Spieler die Runde mit dem Legen eines/einer Asses/Königs/Dame beendet.
  • Eine Regel ist auch die Zehn-Eine-Weitergeben. Wer eine 10 legt, darf dem nächsten Spieler eine seiner Karten geben.
  • Wer von einem Kartenwert, der keine andere Funktion hat (z. B. 10, Bube, Dame, König, As) mehr als eine Karte auf der Hand hat, sagt, sobald er eine dieser Karten ablegen kann, „Runde“, was bedeutet, dass die nächsten Spieler alle denselben Kartenwert legen oder passen müssen. Ist derjenige, der „Runde“ angesagt hat, wieder an der Reihe, so kann er „Runde weiter“ sagen, falls er noch weitere Karten dieses Werts auf der Hand hat, oder er legt seine letzte Karte dieses Werts ab und beendet die Runde mit den Worten „Runde beendet“. Danach geht es normal weiter.
  • Eine weitere Variante, scherzhaft Folter-Mau-Mau oder auch Fingerkloppe oder Bekloppten-Mau-Mau genannt ist das vermeintliche Bestrafen des endgültigen Verlierers (dem nun Bekloppten) durch den Gewinner (den nun Kloppenden). Diese Variante ist vor allem bei jungen Spielern beliebt. Der Verlierer der Mau-Mau-Runde, also der Spieler, der als letzter noch eine Karte in den Händen hielt, muss vom wieder vervollständigten Stapel eine Karte, die sogenannte Freikarte, ziehen. Danach wird der Stapel mit der Freikarte gemischt und der Bekloppte muss seine flache Hand auf den Tisch legen und wird durch Aufheben der Karten vom Stapel bis zum Erreichen der Freikarte spielerisch gefoltert. Hier gilt, dass seine Hand beim Herz gestreichelt, beim Laub (Pik) mit einem Faustschlag, beim Schellen (Karo) gezwickt und beim Eichel (Kreuz) ordentlich gereffelt wird; beim Reffeln werden die Fingergelenke der geballten Faust von der Handfläche bis zu den Fingerspitzen über die Hand gezogen. Die Freikarte wird nicht mehr ausgeführt, da diese den Bekloppten erlöst. In einer Variante kann die Folter auch wieder umgedreht werden: Hierbei dreht der Kloppende nicht selbst die Karten um, sondern diese werden von einer dritten Person im Sekundentakt umgedreht, um einen gewissen Zeitdruck für den Kloppenden zu erzeugen. Falls der Kloppende nun für eine Karte die falsche Kloppe ausführt oder eine Karte übergeht, so werden die Rollen von Kloppendem und Beklopptem getauscht und das Spiel geht bis zur Freikarte, dem Spielende, weiter. Sollte der Kloppende den Fehler machen für die Freikarte selbst eine Kloppe auszuführen, so bekommt er vom Bekloppten zur Strafe einen kompletten Stapel als Fingerkloppe verpasst; die Freikarte sollte man sich hierbei also gut einprägen und auf ihr Erscheinen achten. Diese Art der Folter nach dem Mau-Mau-Spiel ist dieselbe wie bei dem Kartenspiel Metzger.
  • Eine besonders im Hunsrück bekannte Variante tauscht lediglich die Werte der Spielkarten aus. Die Dame entspricht dabei der 7 und das Ass der 8 aus den o. g. Regeln.
  • Weitere Varianten in der Art von Strip-Poker sind in dafür aufgeschlossenen Runden beliebt. So darf sich ein Spieler, der einen König legt, ein Kleidungsstück eines anderen Mitspielers aussuchen, das dieser ausziehen muss. Bei anderen Zahlen kann ausgezogene Kleidung von anderen wieder übergezogen werden.
  • Bei manchen Varianten wird das Spiel zusätzlich noch mit Jokern gespielt. Diese können immer und jederzeit gespielt werden. Der nächste Spieler muss entweder vier Karten ziehen, kann eine „7“ einer beliebigen Farbe werfen (oder einen Joker), der nächste muss dann sechs bzw. acht Karten ziehen ... Hat ein Spieler die Karten vom Talon gezogen, weil zuletzt ein Joker geworfen wurde, ist es (außer einem Joker oder Siebener) nur möglich, mit einem Buben weiterzumachen und sich eine Farbe zu wünschen (Pik, Karo...)
  • Eine eher amüsante Variante ist das „Damen-Nachpfeifen“. Wenn einer eine Dame spielt, müssen alle männlichen Mitspieler der Dame hinterherpfeifen. Wenn man das nicht tut, muss man drei Karten ziehen. Wenn jedoch ein König derselben Farbe direkt vorher (in der fiesen Version nachher) gespielt wurde (bzw. wird), dann „richtet der König den Gecken hin“, d. h. die pfeifenden Spieler haben verloren. Damit die Damenwelt auch in den Spaß des Pfeifens kommt, gibt es die Variante, bei den Buben die Damen pfeifen zu lassen, d. h. die ähnlichen Regeln auf sie zu übertragen.
  • Eine weitere Variante ist das Spiel mit „blitzen“. Hierfür werden mehrere Kartenspiele benötigt. Hat ein Spieler eine oder mehrere mit der aktuellen Karte identischen Karten auf der Hand so darf er diese sofort ablegen obwohl er nicht an der Reihe ist. Nach ihm ist dann der Spieler nach dem „Blitzer“ an der Reihe. Das wird besonders mit vielen Mitspielern interessant, wenn acht oder mehr Kartenspiele verwendet werden. Zu Beginn sollten deutlich mehr als fünf Karten ausgegeben werden. Für nicht eingeweihte Zuschauer sieht dieses „verrückte Treiben“ dann völlig konfus aus und ist nur schwer von absolutem Blödsinn zu unterscheiden.
  • Beim Spielen einer Dame muss der nächste Spieler vier Karten ziehen. Diese Regel wird gerne bei geringer Spielerzahl (zwei oder drei) angewendet und ist wie bei der Karte 7 kaskadierbar, d. h. im schlimmsten Fall, wenn alle vier Damen gespielt werden, muss der nächste Spieler 16 Karten vom Talon ziehen.
  • Merkt ein Spieler nicht, dass er an der Reihe ist, bekommt er eine Strafkarte (die sog. Schlafkarte). Dies tritt häufig auf, wenn Karten gespielt werden, welche die Richtung ändern oder Spieler aussetzen lassen.
  • Damenfrage: Spielt ein Spieler eine Dame darf er den Spieler, der als nächstes dran ist fragen „Hast du eine Dame?“ Hat er eine Dame, muss er diese spielen und der erste Spieler kriegt eine Strafkarte. Hat er keine Dame, tauschen die beiden Spieler ihre komplette Hand und der zweite Spieler ist dran.
  • In manchen Varianten kann die Dame auf jede andere Karte gelegt werden.
  • Auch gibt es in vielen Spielrunden die Regel, dass der folgende Spieler vier Karten ziehen muss, wenn die Kreuzdame gelegt wird. Abgewehrt wird diese Attacke mit dem Kreuzkönig.
  • Gelegentlich wird auch die 9 zum Umkehren der Spielrichtung benutzt. Die 10 hingegen löst einige Funktionskarten auf,(wie z.B. den Buben zum wünschen, die 7 zum zwei Karten oder mehr ziehen, das Ass um vier Karten zu ziehen etc.) wobei sie auf jede Farbe gelegt werden kann. Hierbei sagt man: "Das löse ich auf". Das Spiel geht nun mit der Farbe der 10 weiter (z.B. Herz). Ansonsten gilt die 10 auch als normale Spielkarte. Diese Variante lohnt sich in der Regel aber nur bei einem Spiel mit 52 Karten, da sonst beinahe jede Karte eine Funktion hätte.
  • Eine weitere Version ist das man sich beim König an die Wange fassen muss, was beim schnellen Spielen schnell zum sich ohrfeigen führen kann. Wer sich nicht/als letzter an die Wange fasst zieht 2 Karten.
  • Beim Idioten-Mau starten alle Spieler mit einer Karte. Der Verlierer (Idiot) der Partie wird bei der nächsten Kartenvergabe mit einer zusätzlichen Karte bestraft. Im Verlauf der Spiels erhalten so alle Spieler immer mehr Karten die es abzulegen gilt, wobei ein Spieler mit mehr Karten aber auch eine größere Auswahl an kompatiblen oder strafenden Karten hat. Das Spiel ist spätestens dann zu Ende, wenn der Kartenstapel bei der Kartenvergabe nicht mehr ausreicht.

Geschichte und Weiterentwicklungen

Eine eindeutige Erstnennung und eine Geschichte des Mau-Mau Spiels ist noch nicht bekannt und aufgezeichnet. Durch Überlieferung weiß man, dass die Spielregeln aus den 1930er Jahren stammen. Im Laufe der Zeit entstanden zahlreiche Weiterentwicklungen von Mau-Mau, die spezielle eigene Karten verwenden. Die bekanntesten Weiterentwicklungen sind UNO (von Mattel), SOLO (von Amigo) und – das nicht mehr erhältliche – MAD-Kartenspiel (von Parker).

Literatur

  • Udo Müller: Skat und andere Kartenspiele. Buch-und-Zeit-Verlagsgesellschaft, Köln 1980, ISBN 3816690181,

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